Säuglingbehandlung


Kinderbehandlungen in der
Craniosacral Therapie/CS Osteopathie
Craniosacrale Therapie / CS Osteopathie
Text und Foto: Auszug aus dem Buchbeitrag Rudolf Merkel in: “Auf die Welt gekommen“, Leutert Verlag Berlin
Die Craniosacrale Therapie (CST) oder Craniosacrale Osteopathie (CSO) hat sich ursprünglich aus der osteopathischen Medizin entwickelt. Der Begründer der Craniosacralen Osteopathie war der osteopathische Arzt William G. Sutherland, der von 1873 bis 1954 in den USA lebte. Ein wichtiger Hintergrund dieser Arbeit ist die Annahme, dass das Gehirn sowie auch das Hirnwasser eine autonome und rhythmische Bewegung haben. Diese gemeinsame Bewegung von Hirn und Hirnwasser nannte Sutherland im Gegensatz zur Lungenatmung das Primäre Atemsystem (Primary Respiratory Mechanism) oder “Breath of Life”. Heute gibt es bereits Untersuchungen, die belegen, dass das Hirngewebe sowie das Hirnwasser eine Eigenbewegung haben, welche unabhängig von Atmung und Herzrhythmus ist.
Diese Bewegung überträgt sich auf das ganze Craniosacral-System, d.h. auf die Hirnhäute, die einzelnen Schädelknochen, die Wirbelsäule und das Kreuzbein. Von dort überträgt sich die Bewegung auf das Skelett und das Bindegewebe und weiter auf den ganzen - zum grössten Teil aus Wasser bestehenden – Organismus.
Mit viel Erfahrung ist diese Bewegung am Cranium sowie am ganzen Körper zu palpieren. Ist die Bewegungswelle in einer Körperregion nicht zu ertasten, weist dies auf eine lokale Verletzung oder eine Blockade hin. Die erkennende Berührung des CS Praktizierenden ist Grundlage für das weitere Vorgehen. Die therapeutischen Berührungen oder Techniken reichen von deutlich manuellen Techniken bis hin zu einem subtilen Aufspüren und Begleiten der primären Atembewegung in den Strukturen des Organismus. Mit der befreiten Bewegung des Primären Atemsystems in allen Strukturen tritt dann ein Gesundungsprozess ein – je nach Möglichkeiten der individuellen Krankheitssituation.
Die Craniosacrale Osteopathie oder Craniosacrale Therapie hat sich als eine eigenständige Methode mit eigenen Spezialisierungen aus der klassischen Osteopathie entwickelt. Eine dieser Spezialisierung ist die Kinderbehandlung.
Die CSO/CST ist nicht nur ein mechanisches Richten von anatomischen Strukturen, das Besondere an der heute praktizierten CSO/CST ist, dass die Therapeuten lernen, über ihre Hände mit dem Kind zu kommunizieren. Sie entwickeln somit einen sehr konkreten Kontakt zum Kind und zu den, das Zentrale Nervensystem umschliessenden Strukturen, insbesondere zu den Schädelknochen und zum Kreuzbein.
Die Kommunikation mit den Strukturen bezieht sich nicht nur auf deren Lage oder Bewegungsblockierungen, sondern vor allem auf die Dynamik ihrer Eigenbewegung, den Cranialen Rhythmischen Impuls (CRI), d.h. die Frequenz und die Amplitude der Bewegung. In der Kinderbehandlung sind wir ganz besonders auf solche nonverbalen Zeichen angewiesen. Die sehr bewusste und subtile Kontaktaufnahme und Kommunikation mit den Strukturen des Craniosacralen Systems ermöglicht dem Kind eine sehr tiefgreifende Entspannung, die nicht nur körperliche Strukturen, sondern auch emotionale Spannungen löst.
 1. Einführung
 Die Craniosacrale Therapie (CST) oder Craniosacrale Osteopathie (CSO) hat sich
ursprünglich aus der osteopathischen Medizin entwickelt. Der Begründer der
Craniosacralen Osteopathie war der osteopathische Arzt William G. Sutherland, der von
1873 bis 1954 in den USA lebte. Ein wichtiger Hintergrund dieser Arbeit ist die
Annahme, dass das Gehirn sowie auch das Hirnwasser eine autonome und
rhythmische Bewegung haben. Diese gemeinsame Bewegung von Hirn und Hirnwasser
nannte Sutherland im Gegensatz zur Lungenatmung das Primäre Atemsystem
(Primary Respiratory Mechanism) oder “Breath of Life”. Heute gibt es bereits
Untersuchungen, die belegen, dass das Hirngewebe sowie das Hirnwasser eine
Eigenbewegung haben, welche unabhängig von Atmung und Herzrhythmus ist.
Diese Bewegung überträgt sich auf das ganze Craniosacral-System, d.h. auf die
Hirnhäute, die einzelnen Schädelknochen, die Wirbelsäule und das Kreuzbein. Von dort
überträgt sich die Bewegung auf das Skelett und das Bindegewebe und weiter auf den
ganzen - zum grössten Teil aus Wasser bestehenden – Organismus.
Mit viel Erfahrung ist diese Bewegung am Cranium sowie am ganzen Körper zu
palpieren. Ist die Bewegungswelle in einer Körperregion nicht zu ertasten, weist dies auf
eine lokale Verletzung oder eine Blockade hin. Die erkennende Berührung des CS
Praktizierenden ist Grundlage für das weitere Vorgehen. Die therapeutischen
Berührungen oder Techniken reichen von deutlich manuellen Techniken bis hin zu
einem subtilen Aufspüren und Begleiten der primären Atembewegung in den Strukturen
des Organismus. Mit der befreiten Bewegung des Primären Atemsystems in allen
Strukturen tritt dann ein Gesundungsprozess ein – je nach Möglichkeiten der
individuellen Krankheitssituation.
Die Craniosacrale Osteopathie oder Craniosacrale Therapie hat sich als eine
eigenständige Methode mit eigenen Spezialisierungen aus der klassischen Osteopathie
entwickelt. Eine dieser Spezialisierung ist die Kinderbehandlung.
Die CSO/CST ist nicht nur ein mechanisches Richten von anatomischen Strukturen,
das Besondere an der heute praktizierten CSO/CST ist, dass die Therapeuten lernen,
über ihre Hände mit dem Kind zu kommunizieren. Sie entwickeln somit einen sehr
konkreten Kontakt zum Kind und zu den, das Zentrale Nervensystem umschliessenden
Strukturen, insbesondere zu den Schädelknochen und zum Kreuzbein.
Die Kommunikation mit den Strukturen bezieht sich nicht nur auf deren Lage oder
Bewegungsblockierungen, sondern vor allem auf die Dynamik ihrer Eigenbewegung,
den Cranialen Rhythmischen Impuls (CRI), d.h. die Frequenz und die Amplitude der
Bewegung. In der Kinderbehandlung sind wir ganz besonders auf solche nonverbalen
Zeichen angewiesen. Die sehr bewusste und subtile Kontaktaufnahme und
Kommunikation mit den Strukturen des Craniosacralen Systems ermöglicht dem Kind
eine sehr tiefgreifende Entspannung, die nicht nur körperliche Strukturen, sondern auch
emotionale Spannungen löst.
 2. Bewährte Indikationen bei Kindern
 CS-Praktizierende, die mit Kindern arbeiten, haben neben ihrer craniosacralen Ausbildung entsprechende Weiterbildungen für Behandlungen mit Babys und Kindern absolviert und verfügen zusätzlich über Erfahrungen als Eltern und/oder Pädagogen/innen.
Schwangerschaft
Organische und emotionale Unterstützung in der Schwangerschaft und als Vorbereitung auf die Geburt
Rückenschmerzen
Optimierung der Beckenfunktionen (Beweglichkeit Becken und Kreuzbein)
Geburt
Nachbetreuung der Mutter nach Geburt oder Problemgeburt Nachbehandlung des Kindes nach Geburt oder Problemgeburt
Säuglinge/Kleinkinder
Schreikinder (Saugprobleme, Schlafprobleme, Bauchkrämpfe)
Schiefhals (Os occipitale, Atlas, Axis)
Unterstützung bei der Behandlung von Schädelasymmetrien
Leichte bis mittelschwere Cerebral-Parese: Bei der schweren CP geht es um die Verbesserung der Lebensqualität, d.h. dass die Kinder mehr Zufriedenheit ausstrahlen oder Kontakt zur Umwelt aufnehmen.
Unklare soziale oder statomotorische Entwicklungsverzögerungen
Tonusprobleme (Hyper-, Hypotonus, Asymmetrien)
Nachbehandlung nach Stürzen
Unterstützung bei chronisch wiederauftretenden Ohrenentzündungen, bei Schielen
Epilepsie: Die .Epilepsie wird nicht geheilt, aber die Krampfhäufigkeit oder Krampfschwere lässt deutlich nach.
Kopfschmerzen/Rückenschmerzen
Schlafprobleme, Ängste, autistisches Verhalten
ADS, ADHS (Aufmerksamkeit Defizit Hyperaktivität Syndrom) Wahrnehmungsprobleme als Sozial- und Schulproblem Begleitbehandlung bei Zahn- und Kieferregulationen
3. Vorgehensweise in der CS Therapie/CS Osteopathie
Die drei Möglichkeiten der Behandlung
Während der Behandlung gibt es drei verschiedene Vorgehensweisen, wobei in der konkreten Behandlungssituation der/die Praktizierende sich in ständig wechselnder und unterschiedlicher Reihenfolge zwischen den drei Therapie-Möglichkeiten und den Orten der Behandlung z.B. Füsse, Kreuzbein, Kopf etc. hin und herbewegt.
Beobachtung und Begleitung der Eigenbewegung
Es wäre ein grosses Missverständnis, wenn Aussenstehende meinen würden, die Craniosacral- Praktizierende würde ständig am Kind mit Techniken herummanipulieren. Ein grosser Teil der Behandlungszeit besteht darin, dass das Craniosacrale System in seiner Struktur und Bewegung wahrgenommen wird, d.h. die Praktizierende stimmt sich in die Eigenbewegung des Organismus ein, also in den Cranialen Rhythmischen Impuls (CRI) und begleitet über längere Zeit diese Bewegung. Weiterhin wird die freie Aufmerksamkeit nacheinander auf die verschiedenen Strukturen wie Knochen, Hirnhäute, Organe und Flüssigkeit gelenkt. Allein schon die Beobachtung und Begleitung löst Strukturen und verstärkt die Eigenbewegung, d.h. die Amplitude des CRI.
     
Untersuchung auf Fehlstellungen der Strukturen
Es werden die Strukturen – Knochen, Bindegewebe (Hirnhäute, Faszien), Flüssigkeit – in Bezug auf Fehlstellungen und Bewegungsblockierungen untersucht. Diese Untersuchung geschieht in Form eines „Zwiegesprächs“ mit der Struktur. Die Praktizierende stellt Fragen, indem sie die Strukturen in verschiedene Richtungen bewegt und wartet auf die Antwort. Die Antwort kommt dann direkt über die Sinnesorgane der Hände zu ihr. Es ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass die Craniosacrale Therapie/CS Osteopathie keine mentale Arbeit ist. Genaueste Kenntnisse über die anatomischen Strukturen und praktische Erfahrungen über Jahre erlauben es, die Strukturen mit den Händen zu erkennen und somit auch Fehlstellungen und Veränderungen in der Eigenbewegung zu identifizieren.
Lösungstechniken
Wenn die CS-Praktizierende sich in einer therapeutischen Sitzung für spezielle Lösungstechniken entscheidet, gibt es für sie drei verschiedene Wege zur Lösung der Strukturen:
• Lösung über mobilisierende Techniken
Bei den mobilisierenden Techniken geht es darum, z.B. das Schläfenbein aus einer Fixierung mit dem Hinterhauptsbein zu lösen. Mobilisierende Techniken sind in der Regel indirekt, d.h. die Praktizierende zieht einen Knochen nicht mit Kraft aus seiner Fixierung (das wäre direkt), sondern sie verstärkt die Richtung der Fixierung. Sie führt also den Knochen in die Bewegungsrichtung, in die er sich am leichtesten führen lässt, auch wenn sie damit – gemäss dem obigen Beispiel – das Schläfenbein und das Hinterhauptsbein noch enger zusammenführt. In dieser Position, d.h. in dieser übertriebenen Fixierung, werden die beiden Knochen ca. eine halbe Minute lang gehalten. Dadurch entspannt sich das Gewebe zwischen diesen beiden Knochen und die Fixierung beginnt sich aufzulösen.
• Lösung über entspannende Techniken
Es ist bekannt, dass, wenn eine Therapeutin einen Menschen mit ihren Händen berührt und mit ihrer vollen Aufmerksamkeit bewusst dessen Atembewegung folgt, dass dies dem anderen sehr wirkungsvoll hilft sich zu entspannen. Das Hineinhorchen in die Strukturen des Zentralen Nervensystems und das einfache Mitgehen mit der Eigenbewegung, dem CRI hat die gleiche Wirkung wie das Mitgehen mit dem Atemrhythmus. Es wird sogar die Erfahrung gemacht, dass die Entspannungswirkung durch das Mitgehen mit dem Cranialen Rhythmischen Impuls wesentlich intensiver ist.
Eine weitere, für die Craniosacrale Arbeit spezifische entspannende Technik, ist die des Still Point, dem Ruhepunkt. Wenn die Praktizierende einen oder gleichzeitig mehrere Schädelknochen in einer Bewegungsrichtung, z.B. in Flexion oder in Extension festhält, dann kommt es nicht zu einem Stopp der Bewegung, sondern zu einer qualitativen Veränderung der Bewegung. Es ist so, als würde ich ein Pendel in seinem Schwung von aussen begrenzen, so dass die langsame Pendelbewegung in eine sehr schnelle Bewegung übergeht. Diese schnelle Bewegung ist beim Still Point eher eine feine Vibration. Diese feine Vibration verteilt sich im ganzen Körper und bringt für ein bis drei Minuten das Körpergewebe mit Muskeln und Bindegewebe in eine tiefe Entspannung. Nach der Entspannung kann sich – und das ist das besondere am Still Point – der Patient physisch und psychisch neu orientieren. Still Point bedeutet nicht nur Entspannung, sondern die Fähigkeit blockierte Bereiche des Körpers und psychisch belastende Themen aufzulösen. So wird eine Integration der betroffenen Körperstrukturen und eine Verarbeitung traumatisierender Erfahrungen unterstützt
• Lösung über aktivierende Techniken
Bei einer aktivierenden Technik geht die CS-Praktizierende nicht nur mit der Eigenbewegung mit, sondern verstärkt diese Bewegung, indem sie mit ihren Händen jeweils einen subtilen Impuls zu der bestehenden Bewegung hinzugibt. Dies ist vergleichbar mit einem Pendel, dessen Bewegung von aussen immer wieder verstärkt wird.
Besondere Bedeutung hat also ein gut abgestimmtes Zusammenwirken von entspannenden, mobilisierenden und aktivierenden Techniken. Eine gute Entspannung ist die beste Voraussetzung, eine Struktur zu mobilisieren, und gute Mobilisierungstechniken öffnen das Tor für eine noch tiefer reichende Entspannung.