Die Kunst der Selbstvergessenheit

 

Immer, wenn ihr euch selbst vergesst, erinnert ihr euch an eine tiefere Wahrheit eurer selbst. Sich selbst zu vergessen ist eine hohe Kunst, baut doch alles in eurem Leben auf die zeitliche Erinnerung an euch selbst auf. Euer vorgestelltes selbst ist die Basis, von dort der aus ihr alles wahrnimmt und zu begreifen versucht. Doch was ist, wenn genau diese Basis eine Einsicht in das wahre Wesen aller Dinge verhindert? Was ist, wenn ihr erst dann erkennt, wenn ihr euch selbst vergesst? Ihr glaubt, etwas werden zu können, um dann irgendwann so zu werden, bis ihr alles im Leben zweifelsfrei erkennt und versteht. Doch es gibt nichts, was ihr werden könntet, um euch den wahren Wesen allen Lebens anzunähern. Nur wenn ihr euch als gleich mit allem, was ihr erfahrt, wahrnimmt und das Gefühl etwas eigenes zu sein versiegt, kann sich die Einsicht in die Natur der Dinge offenbaren. Vielleicht erinnert ihr euch an eure Kindheit, in der ihr auch nicht wusstet, wer ihr seid und ihr selbstlos und frei in den Tag hinein gelebt habt. Ein Kind lebt noch im Bewusstsein der Selbstvergessenheit in dass es nach der Selbstwertung im Laufe des Lebens wieder zurückzukehren gilt. Wenn ihr glaubt zu wissen, wer ihr seid und euch an euren Namen, euer Alter, eure Stärken und Schwächen erinnert, dann wird euch diese Erinnerung davon abhalten, das volle Potenzial auszuschöpfen. Wenn ihr nicht wüsstet, dass ein 200 kg Stein zu schwer zum heben wäre dann könntet ihr ihn heben. Doch dadurch, dass Ihr alle Handlungen mit der Idee eure selbst in euren vergangenen Erfahrungen abgleicht, erscheinen euch viele Dinge im Leben schwer bis unmöglich. Dass hier etwas nicht könnt, hängt nicht davon ab, dass ihr die Fähigkeit nicht dazu besitzt, sondern damit, dass euch ein vergangenes Wissen suggeriert, ihr würdet dieses nicht können. Wenn ihr nicht wüsstet, was ihr könnt und was nicht, dann würde ich alles gelingen. Doch da doch, dass ihr auf euer Selbstkonzept behaart, in dem die Erinnerungen App gespeichert sind, zu was ihr in der Lage seid und sowas nicht, setzt die damit ein hergehen the Selbstbeschränkung ein.

Menschen, die Dinge bewirken, die andere als Wunder bezeichnen würden und die alle bisher gekannten Gesetzmässigkeiten überschreiten, können dies nur aus der Vergessenheit ihr selbst tun. Wenn euer Glaube an das, was sein kann, grösser ist, als eure Erinnerung an das, was bereits ist, dann könntet ihr beginnen eure Realität frei um zu schreiben. Euer Glaube hat die Welt zum Entstehen gebracht von der ihr glaubt, ihr würdet sie bewohnen und euer Glaube ist es, der euch über eure Selbstbegrenzung erheben kann. Könnt ihr ihm das glauben, was in der Vergangenheit noch nicht geglückt ist,? Oder nehmt ihr eure Erinnerungen heran, um euer Scheitern zu wiederholen? Die meisten von euch Leben einer Wiederholungsgeschichte des Scheiterns, Weil sie ihre Handlungen aus den vergangenen Erinnerungen beziehen. Wenn das selbst einmal gelernt hat, dass es etwas nicht kann, dann wird sich diese Geschichte so lange wiederholen, bis das Bewusstsein einen Weg findet, von ausserhalb dieses Selbstbildes in Aktion zu treten.

Ein Schöpfungsbewusstsein ist zu tiefst unrealistisch, weil es sich nicht an die anscheinenden Vorgaben der Realität hält, sondern immer mehr an das Potenzial, als an das bereits manifestiert geklaubt. Ohne die sich wiederholende Geschichte des eigenen selbst Zweifel und Scheiterns würdet ihr das Mass des menschenmöglichen mit allem, was ihr tut, überschreiten. Das Selbstkonzept ist eine Zusammenstellung aller vergangenen Erfahrungen, Aus denen heraus die Bilder der Realität erscheinen, die vorgeben was im Rahmen der Möglichkeiten ist und was nicht. Wenn ihr in die Selbstvergessenheit taucht, entschwinden die Vorstellungen bestimmte real Realität Bilder und alles wird wieder möglich. Eure bisherigen Versuche etwas zu lernen basierend darauf, eine Handlung so lange zu wiederholen, bis ihr sie gänzlich gemeistert habt. Ihr schreibt quasi mit jeder Wiederholung Einen Teil eurer Identität um und bewegt euch damit stückweise aus der Identität des Scheiterns in das selbst Gefühl der Meisterung. Euer gesamtes lernen findet in den Grenzen der Identitätsvorstellung statt, dabei könnt ihr erst dann etwas meistern, wenn ihr wenn ihr euch selbst vergesst. In der Kunst der Selbstvergessenheit wird der Universal Schlüssel für die meisten von allen möglichen, nur vorstellbaren geschmiedet. Zu lernen, selbst zu ent-werden, Stellt die Grundlage für jeden wahrhaftigen Lernprozess da. Ihr glaubt, das Selbstkonzept sei die Grundlage, um etwas lernen zu können und sich dann an das gelernte zu erinnern und auf der Basis der Erinnerung wieder weiter zu lernen, doch in Wahrheit ist dieses Selbstkonzept das grösste Hindernis beim Prozess des Lernens und Aneignens von etwas Neuem. Unabhängig davon, wie gut ein Selbstkonzept aufgebaut ist und wie gut ihr euch in diesem oder jenem haltet, bleiben diese Vorstellungen dennoch letztlich eine Beschränkung eures wahren Potenzials. Es gibt kein Selbstkonzept auf euren Planeten, dass ich nicht zu einem gewissen Teil aus der Erfahrungsgeschichte des Scheiterns zusammensetzt. 

Als Kind lebt ihr noch in dem Bewusstsein, dass alles möglich ist, doch mit den Erfahrungen, dass dieses oder jenes in dieser Welt nicht gelingt, bauten sich die entsprechenden Selbstvorstellungen auf. Ein Wesen, dass mit seinem Potenzial verbunden ist und ständig aus dem Meer der unendlichen Möglichkeiten schöpft, bedarf keines Selbstkonzeptes. 

Die Identität ist die Einschränkung des Möglichen und je flexibler die Identitätsgrenzen sind, desto freier kann die Realität umgestaltet werden. Die Persönlichkeitsentwicklungszene, die euch mit Motivationsreden zu verstehen gibt, dass für euch alles möglich ist, wenn ihr euch nur andauernd selbst verbessert und hart an euch arbeitet, festigt eine ganz bestimmte Identitätsform. Eine bestimmte Form der Identität eines erfolgreichen, guten und schönen Menschen aufzubauen ist letztendlich die gleiche Form der Beschränkung, wie die Selbst Erfahrungsgeschichte des Scheiterns, weil beide Selbstvorstellungen, auch wenn sie sich zum Teil anders anfühlen mögen, auf die getrennte Identität und die Illusion „jemand sein zu müssen“ aufbaut.

Quelle: "Bewusstsein"; Der Weg zum EinsSein" von Robin Kaiser (S.79-89)